Montag, 11. Mai 2009

Hausärztesterben

Leise und für die meisten unmerklich geht unser Hausarztsystem zu Grunde. - Viele Praxen sind bereits geschlossen worden, ohne dass sich ein Nachfolger hätten finden lassen.

Die jungen Ärzte ziehen es vor in den Städten als Spezialist zu bleiben. Neben den Vorteilen der Stadt, hat man kaum Dienst, ein gutes gesichertes Einkommen und ist in seinem Gebiet der Alleswisser und -könner. Das bringt ein grosses Sicherheitsgefühl mit sich. -

Der Hausarzt hingegen ist der Alleinkämpfer, immer im Dienst, oft tagelang, während dem er am Natel angebunden ist um jederzeit abrufbereit zu sein. Das Einkommen der Hausärzte schmilzt dahin. Mit dem neuen Tarmed Tarifsystem hat manch ein Hausarzt eine Einkommenseinbusse von rund 30-50% verkraften müssen. Die Teuerung macht alles teurer, während der Tarif immer gleich bleibt und der Teuerung nicht angepasst wird. Qualitätssicherungen, Geräteersatz, Versicherungen, Löhne, Mieten und Stromkosten aber nehmen stetig zu. Also für den Nachwuchs nicht gerade Aussichten, welche den Job attraktiv gestalten würden.

Herr Couchepin sei Dank nimmt die Misere ja nur zu. Der letzte Streich war ja der neue Labortarif, der den verrechenbaren Preis einer Laboranalyse halbiert, bei gleich bleibenden Analyse-, Geräte-, Strom- und Lohnkosten. Das selbige hat ja mit dem Tarmed und den Röntgenanlagen stattgefunden vor Jahren. Neu nun seine 30 Franken Note, die bei betreten der Praxis bezahlt werden soll. War die Konsultation gerechtfertigt (das ist sie eigentlich immer), so erstattet der Hausarzt die 30 Franken zurück. Sonst wird sie der Krankenkasse weiter gereicht.
Und so weiter und so weiter. - Ich denke, dass Herr Couchepin vor hat, die Hausärzte solange zu demontieren, bis sie verschwunden sind. Das ist möglich und auch nicht tragisch. Wir müssen einfach von unserer Luxusmedizin runter kommen zu einer Urwaldmedizin. Andere Länder machen das auch so. Die medizinischen Leistungen werden nur noch in ein paar wenigen Kantons- und Universtitätsspitälern erbracht und die Peripherie kann darben. Die meisten Menschen leben eh in Ballungsräumen.

Trotz alle dem hat nun die schweizerische Gesellschaft für Allgemeinmedizin (SGAM), der auch ich angehöre, eine Initiative „JA zur Hausarztmedizin“ lanciert. Wir sind da massiv auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Aber ich denke, dass sich da die Bevölkerung einen Dienst erweist. Wenn das Volk die Hausärzte unterstützt wird diese medizinische Funktion erhalten werden können.

Geplant ist, dass der Hausarztberuf attraktiver gemacht wird, indem Rahmenbedingungen verbessert werden. Die Hausarztmedizin soll als wesentlicher Bestandteil der Grundversorgung garantiert und gesetzlich verankert werden.

Dienstag, 5. Mai 2009

Mexikanische Schweinegrippe

Viel Lärm um nichts. So wie es aussieht ist die Schweinegrippe weniger tragisch wie befürchtet und klingt bereits wieder ab. Dass heisst zwar nicht Entwarnung, aber immhin kann man wieder Aufatmen (ohne Mundschutz).
Schweinefleisch ist problemlos konsumierbar, trotzdem in der arabischen Welt alle Schweine getötet worden sind, was aber eher einem ethnischen Konflikt entspricht als wirklicher medizinischer Wissenschaft. Der Virus ist ursprünglich ein Virus der unter Schweinen kursiert und nur durch die Veränderung seines Genmaterials ist er befähigt auf den Menschen über zu springen und diesen zu infizieren. Dies aber genügt noch lange nicht für eine Epidemie unter Menschen auszulösen, was man ja bei der befürchteten, modernden Hühnergrippe in Asien sieht. Der Virus muss sich noch einmal mutieren um dann auch noch von Mensch zu Mensch übertragbar zu werden. Diesen Schritt hat das ehemalige "Schweine"Virus geschafft und nun kann es sich epidemieartig ausbreiten. Grippen sind aber auch stark dem Klima unterworfen und so breiten sie sich in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich aus.
Nichts desto trotz sind wir auf der Hut und hoffen, dass wir verschont bleiben. Der Infekt mit dem Grippevirus heisst ja noch lange nicht, dass man daran stirbt. Menschen mit Abwehrschwäche oder sehr kranke, sehr alte Menschen können sich ev. dem Virus nicht erwehren und können dann an einer Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung zu Grunde gehen. Ein gesunder Mensch kann krank werden, wird aber nach 2-3 Wochen Fieber und Siechtum wieder gesund.

Freitag, 1. Mai 2009

Schweinegrippe Flyer No.18, Mai2009

GRIPPE ZEIT

Jedes Jahr im September, wenn die Tage länger werden und die Nächte kühler, fängt manch einem an die Nase zu laufen, andere haben Husten oder Halsschmerzen. Einige haben sogar Fieber und müssen ins Bett liegen. Man nimmt fleissig verschiedenste Tabletten und flucht über die blöde Grippe, die wieder einmal zugepackt hat.

Grippe aber ist eine Krankheit, die nicht mit jedem kleineren Infekt im Hals-Nasen-Ohrenbereich gleich gesetzt werden kann. – Redet man zum Beispiel von der „Öugschteria“ der Magendarmgrippe so ist dies allgemein gefasst und meint einfach einen Infekt des Verdauungsapparates. Die echte Grippe aber ist eine Infektion zumeist der Luftwege, die nur von einigen sehr speziellen Viren (Influenzaviren zB. H1N1) hervorgerufen wird. Unter diesen Viren gibt es arg böse und weniger schlimme. Die jährlichen Grippeepidemien, die man lange bevor sie im Goms eintreffen in der Zeitung lesen kann, zeichnen sich meist durch plötzliches hohes Fieber (>38°C), Müdigkeit, Muskel-, Kopf-, Gelenk-schmerzen, Appetitlosigkeit, (seltener: Übelkeit, Durchfall, Husten, Schnupfen, Halsweh) aus. Das Fieber hat dabei etwas Gutes, denn es verursacht, dass man sich schlecht und müde fühlt und dass der Kreislauf sehr labil ist. Um möglichst bald wieder gesund zu werden haben diese Beschwerden den Vorteil, dass der kranke Körper die benötigte Erholung beim Liegen erfährt. Durch Fieber senkende Mittel wie Aspirin, Treupel, NeoCitran, Panadol und viele mehr fühlt man sich wesentlich besser. Man entfiebert für ca. 4-6 Stunden und kann seinen gewohnten Dingen nach gehen. Meist aber rächt sich das, indem die Krankheit länger als gewöhnlich dauert oder sogar schwerer verläuft. Bettruhe, Essigsöckchen, Tee trinken und Schlafen helfen meist am besten.

Die schweren Grippen aber, wie die in allen Medien panikartig aufgeschaukelte Schweine- oder Vogelgrippe, können einen schweren Krankheitsverlauf zeigen, mit Lungen-, Brustfell- und manchmal Hirnhaut-entzündungen. Auch junge Personen erkranken nicht selten derart stark, dass eine Behandlung im Krankenhaus nötig wird. Bei älteren Menschen oder und Patienten mit chronischen Erkrankungen kann eine solche Infektion aber auch das Ende bedeuten.

Auf Grund dessen, dass wir sehr dürftige Behandlungsmöglichkeiten bei Grippe haben, hat man die Impfung gegen Grippe entwickelt. Eine vorbeugende Massnahme, welche Abwehrkräfte spezifisch auf die bekanntesten fünf schwersten Grippe-erreger aufbaut, sodass man sich bei einer Ansteckung (meist Tröpfcheninfekt, Schmierinfekt) einem schweren Krankheits-verlauf erwehren kann. Dadurch aber, dass die Grippeepidemien jedes Jahr von anderen Viren erzeugt werden, muss jedes Jahr im Herbst mit neu aktualisiertem Impfstoff geimpft werden. – Im Fall der Schweinegrippe wird die Herstellung des Impfstoffes 6 Monate Zeit benötigen und erst dann verfügbar sein. Die Grippeimpfung vom letzten Herbst ist unwirksam.

Behandlung: Es gibt auf dem Markt Tamiflu Tabletten und Relanza, welche die Vermehrung des Virus stoppen können. Der Nachteil ist, dass man sie innert 72 Stunden nach Krankheitsbeginn anfangen muss. Das BAG rät davon ab, die Medikamente vorbeugend einzunehmen. Antibiotika die ausschliesslich auf Bakterien wirken, welche wirklich den Krankheitsverlauf verkürzen, helfen nichts, da es sich um Viren handelt.

Vorbeugender Schutz: Wichtigstes ist regelmässige Händehygiene. Kranke Menschen meiden, nicht zu nahe treten. Menschenansammlungen vor allem in Räumen aus dem Weg gehen. Schutz bieten vor allem N-95 Masken. Chirurgische Masken bieten nur mässigen Schutz.

Infos: BAG Hotline: 0313 222 100 von 8-18 Uhr